024 – Bischof zweier Länder – Benno Elbs
Diener der Hoffnung – Bischof Benno Elbs zwischen zwei Ländern und vielen Aufgaben
Bischof Benno Elbs ist kein gewöhnlicher Kirchenmann – er ist Bischof von Feldkirch und gleichzeitig apostolischer Administrator des Erzbistums Vaduz. Damit steht er an der Spitze der katholischen Kirche sowohl in Vorarlberg als auch in Liechtenstein – eine doppelte Verantwortung, die er mit bemerkenswerter Ruhe, Tiefe und einer großen Portion Menschenfreundlichkeit trägt.
Geboren 1960 in Bregenz, war Elbs ursprünglich als Seelsorger tätig. Der Beruf des Priesters sei für ihn nie eine Machtposition gewesen, sondern vielmehr ein Ruf zum Dienst an den Menschen, erzählt er im Gespräch. Seine Wurzeln liegen in einer bäuerlichen Familie, der Glaube wurde gelebt, aber kaum thematisiert. Erst ein besonders kirchenkritischer Psychologielehrer brachte ihn zur intensiven Auseinandersetzung mit Theologie – und letztlich zur Priesterweihe.
Elbs ist nicht nur Theologe, sondern auch ausgebildeter Psychotherapeut. Vielleicht ist es diese Verbindung, die ihn zu einem derart verständnisvollen und klugen Gesprächspartner macht. „Ich möchte heilende Begegnungen ermöglichen“, sagt er. Und diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Wirken – ob als Caritas-Bischof der österreichischen Bischofskonferenz, als Vorsitzender der Finanzkommission oder als Verantwortlicher für Opferschutz.
Zwischen Feldkirch und Vaduz
Die Situation in Liechtenstein sei speziell, erklärt Elbs. Die katholische Kirche ist dort keine vom Staat getrennte Institution – Priester sind Angestellte der Gemeinden, es gibt keinen Kirchenbeitrag, und das Fürstenhaus spielt eine maßgebliche Rolle. Diese Besonderheiten machen das Erzbistum Vaduz zu einem Sonderfall in Europa. Als Papst Franziskus ihn nach dem Rückzug von Erzbischof Wolfgang Haas zum Übergangsbischof ernannte, nahm Elbs diese Aufgabe mit Demut, aber auch mit Engagement an. Ob Liechtenstein weiterhin ein eigenständiges Erzbistum bleiben wird, ist nach wie vor offen.
Der Glaube als Kraftquelle
Für Elbs ist der Glaube eine Quelle der Hoffnung, besonders in einer Welt voller Unsicherheiten. Ob Klimakrise, Kriege oder soziale Spannungen – er sieht Religion als einen Anker, der Orientierung bieten kann. „Menschen suchen Sinn. Und da wird Religion wieder mehr an Bedeutung gewinnen“, ist er überzeugt. Gerade die jungen Menschen in Vorarlberg spürt er wieder offener für Spiritualität.
Im Interview betont er auch die große Bedeutung des Heiligen Jahres 2025, das unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ steht. Es sei eine Einladung an alle Menschen, innezuhalten, sich zu besinnen und das Leben neu auszurichten. „Die entscheidenden Dinge im Leben – Vertrauen, Liebe, Hoffnung – sind nicht käuflich“, sagt Elbs.
Ein Brückenbauer
Ob interreligiöser Dialog, Ökumene oder gesellschaftlicher Zusammenhalt – Benno Elbs versteht sich als Brückenbauer. Mit Initiativen wie „Religionen für den Frieden“ setzt er starke Zeichen für gegenseitigen Respekt. Er schreckt nicht davor zurück, auch schwierige Themen wie Extremismus oder Kirchenaustritte klar anzusprechen. Dennoch bleibt er ein Optimist, ein „Pilger der Hoffnung“.
Am Ende des Gesprächs wird klar: Dieser Bischof lebt nicht für die Institution, sondern für die Menschen. Und das macht ihn zu einer der wichtigsten und glaubwürdigsten Stimmen im religiösen Leben zwischen Bodensee und Alpenrhein.
📌 Factbox: Bischof Benno Elbs
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Geboren: 1960 in Bregenz
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Amt: Bischof der Diözese Feldkirch, Apostolischer Administrator von Vaduz
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Berufung: Priesterweihe nach einem tiefen Interesse an Theologie und Psychologie
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Zusatzqualifikation: Psychotherapeut
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Kirchliche Aufgaben: Caritasbischof, Finanzkommission, Opferschutz
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Besondere Verantwortung: Brückenbauer zwischen zwei Ländern und Kulturen
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Zentrales Anliegen: Spiritualität und Menschlichkeit in Einklang bringen
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Motto: „Pilger der Hoffnung“ – Glauben leben, Menschen begegnen